Bereits um die Mitte bis Ende der jüngeren Steinzeit ist eine Besiedlung des Gebietes um Thuisbrunn anzunehmen. Die Funde im Flurbereich Brennbühl weisen darauf hin. Bereits 1930 erschien über einen vorgeschichtlichen Fund bei Thuisbrunn in der Nürnberger Zeitung ein Artikel über das „Jungsteinzeitliche Hockergrab in einer Höhle des Jura“. Neben einem menschlichen Skelett und Skeletteilen fanden sich Hinweise auf Hirsch, Wildschwein, Wolf, Fuchs, Dachs, Hase, Siebenschläfer und ebenso auf „nordische Arten“, sowie ein großer Reichtum an Kleintierresten. Interessierte können die Fundstelle in Thuisbrunn mit Hilfe der Dorfbewohner/innen aufsuchen. Sie wird im Rahmen der Dorferneuerung besser zugänglich werden. Die Funde können im Rahmen der ständigen Ausstellung der Naturhistorischen Gesellschaft besichtigt werden. Sie zeigt auch eine Darstellung der Situation in Originalgröße.
Ein Reitergrab der frühen Hallstattzeit bei Gräfenberg-Thuisbrunn
Bei einer fünfwöchigen Rettungsgrabung seitens der Kreisarchäologie Forchheim mit Unterstützung des BLfD Bamberg unter Leitung von Frau Spoletschnik im Flurbereich Teufelsgraben-Siegel wurden einige interessante Funde gemacht. Die Auswertung weist auf das Grab einer vornehmen hallstattzeitlichen Persönlichkeit, eines berittenen Kriegers hin. Das Ankerortband sowie die Eisentrense ermöglichen es, das Grab unschwer in die zweite Hälfte der Stufe HaC* zu stellen. Ähnlich wie das Inventar des Wagengrabes bei Kemmathen weist das Grab Verbindungen zu der südlichen Nachbarregion Mittelfranken auf.
* Erläuterung: Nach dem Schema von Paul Reinecke werden die ausgehende Bronzezeit und die frühe Eisenzeit in vier Perioden eingeteilt, Hallstatt A-D. Davon gehören HaC (800 – 650) und HaD (650 – 475 v. Chr) zu der eisenzeitlichen Hallstattkultur, HaA (1200 – 1000 v. Chr) und HaB (1000 – 800) zur bronzezeitlichen Urnenfelderkultur. An die Hallstattzeit schloss sich die La-Tène-Zeit an, die in die Perioden A-D unterteilt wird.
Da die Fibelmode sich rasch änderte, ist es möglich, HaD in 3 Stufen zu teilen (D1-D3). In HaD1 sind Kahnfibeln und Schlangenfibeln vorherrschend, in HaD2 die Paukenfibel sowie die Doppelpaukenfibel und die Fußzierfibel in HaD3. Der Übergang zu Latene-Zeit macht sich am Ende von HaD3 mit dem auftreten von Tierfibeln, Certosafibeln, Mazzabottofibeln und Omegafibeln bemerkbar.
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